
Sportverletzungen nehmen im Freizeitsport einen nicht unerheblichen Stellenwert ein, betrachtet man den Bereich des Leistungssports, dann liegen die Risiken dort durch die extreme Belastung und die immer höher liegenden Leistungsanforderungen noch deutlich höher. Risiko- und Extremsportarten liefern ebenso ein hohes Potenzial für die verschiedensten Sportverletzungen. In diesem Sportbereich führt die Suche nach Grenzerfahrungen oft zu einer Überlastung. Die Verletzungen variieren je nach Sportart, besonders häufig betroffen sind Fußball, Alpin-Ski, Handball, Tennis und Volleyball.
Die Verletzungsrisiken im Sport sind vielfältig und erstrecken sich über den gesamten Körper. Einige der Verletzungen sind besonders häufig zu finden und kommen in einzelnen oder in fast allen Sportarten in mehr oder minder großen Anteilen vor. Einige der Verletzungsarten wie zum Beispiel Kniegelenkverletzungen oder Schäden an der Wirbelsäule können die Bewegungsfreiheit dauerhaft beeinträchtigen. Nicht nur deshalb kommt auch der Prävention ein hohes Maß an Bedeutung zu.
Die häufigsten Sportverletzungen lassen sich folgendermaßen benennen:
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Behandelt werden Sportverletzungen wie andere Verletzungen auch, je nach betroffenem Körperteil ist der Orthopäde oder Traumatologe zuständig.
Beim Sportler geht es bei der Ausheilung von Verletzungen in der Regel um eine zentrale Frage: Wann ist es wieder möglich, Sport zu treiben und wird die Leistungsfähigkeit komplett wiederhergestellt? In den folgenden Kapiteln werden die häufigsten Sportverletzungen im Einzelnen vorgestellt.
Der Anteil an Muskelverletzungen im Bereich der Sportverletzungen beträgt 10 bis 30 %. Die Verletzungen entstehen unter anderem durch unzureichende Erwärmung der Muskeln, falsches Training, Überbelastung und Muskelverkürzungen. Je nach Schwere der Muskelverletzung kann es zu unterschiedlich langen Auszeiten kommen. Muskelfaserrisse entstehen durch eine zu hohe kurzfristige Beanspruchung des Muskels, zum Beispiel beim Sprinten oder Springen sowie in den Ballsportarten. Messerstichartige Schmerzen und ein Bluterguss sowie eine Dellenbildung sind Anzeichen für diese Verletzung.
Als Therapie wird hauptsächlich sofortige Schonung des Muskels bis zur Ausheilung empfohlen. Schnelle Kühlung und ein Kompressionsverband verhindern größere Einblutungen und begrenzen den Schaden. Damit es nicht zu Wiederverletzungen kommt, sollte ein Muskelfaserriss drei bis sechs Wochen in Ruhe ausheilen dürfen.
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Der Kreuzbandriss, auch als Kreuzbandruptur bezeichnet, ist eine Verletzung des Kniegelenks mit oft schwerwiegenden Folgen. Unterschieden wird in vorderen und hinteren Kreuzbandriss. Die Kreuzbänder stabilisieren das Kniegelenk und schützen es beim Abbremsen und Beschleunigen sowie gegen Drehbewegungen. In mehr als 90 % der Verletzungen in diesem Bereich ist das vordere Kreuzband betroffen.
Der vordere Kreuzbandriss
Die vorderen Kreuzbänder können reißen, wenn es zu einer starken Überbelastung in diesem Bereich kommt. Oft ist keine äußere Einwirkung nötig, so kann es zum Riss zum Beispiel kommen, wenn das Kniegelenk überstreckt oder gebeugt wird, während die Oberschenkelmuskeln stark angespannt sind. Diese Verletzung ist häufig bei den schnellen Sportarten wie Fußball und anderen Ballsportarten oder Skifahren zu finden. Nach dem Trauma kommt es zu einem Gelenkerguss, das Knie wird instabil und es kommt zu Schmerzen, Schwellungen und Verspannungen in dem Bereich. Dies erschwert im akuten Zustand häufig die Diagnose der Sportverletzung. Um die volle Bewegungs- und sportliche Leistungsfähigkeit wieder zu erreichen, ist in vielen Fällen eine Operation der Ruptur nötig.
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Vorgebeugt werden kann einem Kreuzbandriss nur in bedingtem Ausmaß. Gut erwärmte Muskeln, Sprungschulungen und Lauftraining können hier unterstützend wirken. Ebenso hilfreich ist eine gut trainierte Muskulatur der Beine. Eine professionelle Sportausrüstung wie zum Beispiel Kniebandagen können das Risiko verringern.
Der hintere Kreuzbandriss
Diese Sportverletzung entsteht dann, wenn der Unterschenkel gewaltsam nach hinten verlagert wird, das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn ein Ball mit großer Wucht auf das Schienbein knallt. Das Knie schwillt an, die Beweglichkeit ist eingeschränkt und das Knie kann sich bei Belastung instabil anfühlen. Die Verletzung ist im Vergleich zum vorderen Kreuzbandriss deutlich seltener und wird durch eine klinische Diagnose des Arztes festgestellt. Wird diese Sportverletzung frühzeitig erkannt, ist eine Operation oft nicht nötig. Therapiert wird die Verletzung mit einer speziellen Knielagerungsschiene und entsprechender Schonung. Bessert sich der Zustand nicht, dann wird die Operation meist endoskopisch durchgeführt.
Wird das Knie stark verdreht oder kommt es zu sonstiger Gewalteinwirkung, dann können die Innen- oder Außenbänder verletzt werden. Je nach Art der Beanspruchung reißt eines der stabilisierenden Bänder, es kommt zu einem sogenannten Kniegelenkserguss, Schmerzen und Schwellungen, das Gelenk wird mehr oder weniger instabil. Ist das Innenband gerissen, dann kommt es oft zur Spontanheilung und eine Operation kann in den allermeisten Fällen entfallen. Das Knie muss durch Gehstützen und Kniebandagen unterstützt und häufig gekühlt werden.
Eine Verdrehung des Knies beim Sport kann einen Schaden am Meniskus auslösen. Auch Überbelastungen oder dauerhafte Achsenfehlstellung können den Meniskus schädigen. Besonders häufig kommt die Verletzung beim Ausüben von schnellen Sportarten wie Fußball oder Alpin-Ski vor. Im Kniegelenk befinden sich Innen- und Außenmeniskus, die faserigen Knorpelstrukturen sind an der Kraftübertragung zwischen Ober- und Unterschenkelknochen beteiligt und passen sich den Bewegungen des Kniegelenks durch ihre Flexibilität leicht an. Liegt ein Meniskusschaden vor, dann kommt es zu Schmerzen im Kniegelenk, diese zeigen sich vor allem bei Belastungen und Drehbewegungen. Schwellung und Überwärmung des Gelenks durch Überreizung können ebenfalls auf diese Sportverletzung hinweisen.
Für die Behandlung kommen konservative wie operative Therapien infrage. Um das Knie wieder „alltagstauglich“ zu machen, sind oft medikamentös-physikalische Behandlungen ausreichend. Das Verletzungsrisiko am Meniskus kann durch gut erwärmte Muskeln und das Tragen von Knieprotektoren oder gepolsterten Kniebandagen beim Sport teilweise reduziert werden.
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Verletzungen am Sprunggelenk sind für viele Sportler alltäglich, die Folgen wie Umknicken und Instabilität des betroffenen Gelenks gehören häufig bereits zum Sportalltag dazu. Das obere wie das untere Sprunggelenk stellen die Beweglichkeit des Fußes sicher, stabilisiert wird das Gelenk durch Bänder an der Innen- und Außenseite. In den meisten Fällen ist das Außenband von Verletzungen betroffen.
Nach einer Überlastung oder einer Ruptur der Bänder wird das Gelenk ruhiggestellt, damit die belasteten Bänder sich erholen bzw. wieder zusammenwachsen können. Unterarmgehstützen und bei Bedarf Schmerzmittel unterstützen den Heilungsprozess. Schienen am Gelenk verhindern ein erneutes Umknicken. Um Sprunggelenksverletzungen zu verhindern bzw. das Risiko zu minimieren ist ein regelmäßiges und auf das Gelenk abgestimmtes Training hilfreich. Spezielle Bandagen können das Sprunggelenk beim Sport vorbeugend stabilisieren und die Voraussetzungen für ein verletzungsfreies Training verbessern.
Die Achillessehne ist die stärkste Sehne im menschlichen Körper. Die bis zu einem Zentimeter starke Sehne überträgt die Kraft von den Wadenmuskeln auf das Fersenbein. Reißt diese Sehne, macht sich das häufig mit einem knallenden Geräusch und stechenden Schmerzen im Bereich der Sehne bemerkbar. Die Beugung des Fußes in Richtung Sohle ist stark eingeschränkt. Verschleiß oder ein schlechter Trainingszustand kann bei hoher Kraftbelastung wie Aufkommen nach einem Sprung oder Anlaufen zum Sprint zum Reißen führen. Besonders häufig ist diese Sportverletzung bei Ballsportarten zu finden.
Vorbeugend empfiehlt sich bei vielen Sportverletzungen der Einsatz von stabilisierenden Kinesio Tapes, welche der Bewegungsfähigkeit von Gelenken, Sehnen und Muskulatur entsprechenden Spielraum lassen. Tapes regen den Gewebestoffwechsel an und fördern die Durchblutung.
Je nach Situation wird die Achillessehnenruptur konservativ oder mithilfe einer Operation therapiert. Teilrupturen müssen seltener operativ beseitigt werden.
Verletzungen, aber auch Überlastungen der Schulter können zu Schmerzen führen. Sportarten wie Eishockey, Handball und Volleyball, Golf, Tennis oder auch Alpin-Ski sind besonders schulterbelastend bzw. schultergefährdend. Verletzungen entstehen besonders häufig bei Bewegungen, bei denen der Arm über dem Kopf bewegt wird. Dies ist zum Beispiel beim Werfen der Fall, aber auch beim Tennis oder beim Schwimmen.
Unter dem Begriff Sportlerschulter sind verschiedene Verletzungen im Schulterbereich zusammengefasst, häufige Symptome sind eine Instabilität in der Schulter sowie das sogenannte „Impingement-Syndrom“, damit wird eine Verengung innerhalb der Schulter bezeichnet, die wiederum zu Schleimbeutelreizungen und Schäden an der Rotatorenmanschette führen kann.
Diagnostiziert wird die Sportlerschulter durch Ultraschall, Röntgenaufnahmen und ein MRT, als Therapie kommen Krankengymnastik und eine manuelle Therapie zur Stärkung der Schultermuskeln infrage. Unterstützend und stabilisierend kommen in diesem Bereich Sport-Tapes zum Einsatz.
Der Begriff Tennisarm oder auch Tennis-Ellenbogen beschreibt mehr ein Symptom als eine direkte Erkrankung oder Verletzung. Die Symptome bestehen aus Schmerzen im Oberarm, die bis in die Unterarmmuskeln ausstrahlen. Verursacht werden diese durch eine Überlastung und die darauffolgende Entzündung der Sehnen im Unterarm. Bevor es zum eigentlichen Tennisarm kommt, deuten verschiedene Warnsignale den Verlauf an:
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Verursacht wird der Tennisarm nicht durch eine akute Verletzung, sondern durch eine einseitige Beanspruchung der jeweiligen Muskulatur. Der Tennisarm kann in der Tat durchs Tennisspielen, aber auch durch monotone Bewegungen auf der Arbeit, am Computer oder andere einseitige Muskelbeanspruchung verursacht werden. Verstärkt wird die Erkrankung, wenn Fehlstellungen bzw. Fehlbewegungen antrainiert sind und dauerhaft durchgeführt werden.
Therapiert wird diese Sportverletzung durch eine Reduktion der auslösenden Bewegung, durch Kühlung und entzündungs- und schmerzhemmende Medikamente. In wenigen Fällen wird eine Operation notwendig. Dem Tennisarm vorbeugen lässt sich durch bestimmte Work-outs, die die entsprechenden Muskeln stärken. Spezielle Gurte (z.B. dieses Ellenbogenband oder diese Kompressionsarmbandage) & Tapes für den Unterarm entlasten den Sehnenansatz und können den Symptomen vorbeugen bzw. vorhandene Symptome lindern.
Vor allem Läufer sind davon betroffen. Das Tractus-Syndrom äußert sich in Schmerzen an der Außenseite des Knies bzw. an der Außenseite der Hüfte. Die Schmerzen können bis in Unter- und Oberschenkel ausstrahlen. Verursacht werden die Schmerzen dadurch, dass eine Sehne, der Tractus iliotibialis scheuert. Einseitige Belastungen, Muskelverkürzungen der Oberschenkelmuskulatur, falsches Schuhwerk oder Fehlstellungen können Auslöser sein.
Therapiert wird konventionell, im ersten Schritt wird nach den Auslösern gesucht. Sind diese beseitigt, können Einlegesohlen, gerade Laufuntergründe sowie entzündungshemmende Medikamente im akuten Zustand Abhilfe schaffen.
Prellungen, im Fachjargon als Kontusion bezeichnet, können sich Sportler in jeder Sportart zuziehen. Meist sind Stürze die Verursacher dieser Sportverletzung. Eine Prellung erkennt man an starken Schmerzen, die direkt nach dem Sportunfall oder dem Sturz auftreten. Die Beweglichkeit ist an der betroffenen Körperstelle eingeschränkt, es kann zu mehr oder weniger starken Schwellungen kommen. Man unterscheidet zwischen Haut- und Muskelprellung.
Therapiert wird eine Prellung am besten so schnell wie möglich und nach der sogenannten PECH-Regel: Pause, Eis, Compression (Druckverband) und Hochlagern. Leichte Prellungen heilen von selbst aus, bei stärkeren Prellungen mit sehr starken Schmerzen und starker Schwellung empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen. Der überprüft die verletzte Stelle und verschreibt abschwellende und entzündungshemmende Medikamente.
Sportverletzungen sind schmerzhaft, unangenehm und die Ausheilung bringt in der Regel eine längere Trainingspause mit sich. Durch verschiedene Maßnahmen können viele Verletzungen verhindert bzw. kann das Verletzungsrisiko reduziert werden. Für Hobby- wie für Profisportler gelten hier im Grunde dieselben Regeln:
Für ein Training ohne Sportverletzungen leistet die richtige Ausrüstung einen wichtigen Beitrag. Gut angepasste Laufschuhe zum Joggen, Schienbeinschoner für Fußballer, Ellenbogen- und Knieschoner fürs Handballer, Protektoren oder auch ein Fahrradhelm oder Skihelme wirken hier präventiv gegen die unterschiedlichsten Verletzungsrisiken der meisten Sportarten.
Ist die Verletzung bzw. Beeinträchtigung schon da, kann durch spezielle Stützelemente, Bandagen oder Tapes das betroffene Körperteil geschont werden. So ist häufig ein früherer Wiedereinstieg in das Training mit einem der Verletzung angepassten, moderaten Trainingsverlauf möglich.